Du hast schon ernsthaft über die Anschaffung eines Balkonkraftwerks nachgedacht oder besitzt bereits eines? Dann könnte ein Batteriespeicher die nächste logische Erweiterung deines Energiesystems sein. Doch die zentrale Frage bleibt: Lohnt sich diese zusätzliche Investition überhaupt? In diesem Beitrag klären wir, unter welchen Bedingungen sich ein Batteriespeicher finanziell auszahlt. Wir bauen dabei auf unserem vorherigen Artikel "Zahlt sich ein Balkonkraftwerk aus?" auf, also schau dort gerne noch einmal rein, falls du es noch nicht getan hast.
Wie funktionieren diese Batteriespeicher?
Betrachten wir zunächst die Funktionsweise der Batteriespeicher und wie sie sich in dein bestehendes Energiesystem einfügen. Die intuitive Frage, die viele stellen, lautet: "Geht nicht wieder alles ins Netz?" Die Antwort ist ein klares Nein, dank einer intelligenten Steuerung durch Heuristik und passende Apps.
Gesteuerte Abgabe
Diese Apps steuern den Batteriespeicher so, dass die Abgabe von Energie auf deine Grundlast "geschätzt" wird. Diese Schätzung musst du einmalig selbst in der jeweiligen App einstellen. Das bedeutet, dass die Batterie genau so viel Strom abgibt, wie du vermutlich verbrauchen wirst. Durch diese Abstimmung kann theoretisch fast der gesamte, selbst erzeugte Strom genutzt werden.
Ein konkretes Beispiel
Stellen wir uns vor, du verbrauchst während der Arbeitszeiten nur etwa 50 Watt. Der Batteriespeicher gibt dann genau diese Menge an Strom ab. Ab 18 bis 22 Uhr, wenn du zu Hause bist, steigt der Verbrauch auf etwa 200 Watt. Wenn diese Werte mindestens erreicht werden, nutzt du effektiv 100 % deines eigenproduzierten Stroms. So holt der Batteriespeicher das Maximum aus deinem Balkonkraftwerk heraus und verschenkt nichts an das Netz.
Wann zahlt sich ein Batteriespeicher aus?
Die Rentabilität eines Batteriespeichers hängt stark von deinem eigenen Energieverbrauchsmuster ab. Die beiden Schlüsselfaktoren hier sind:
Hohe Grundlast
Wenn du über den Tag verteilt eine hohe Grundlast hast, beispielsweise durch dauerhaft laufende Geräte wie Server, Kühlgeräte oder Aquarien, kann ein Batteriespeicher besonders wertvoll sein. Er sorgt dafür, dass dieser konstante Energiebedarf gedeckt wird und du nicht auf Strom aus dem Netz angewiesen bist.
Regelmäßiger Verbrauch zu gewissen Zeiten
Ein weiterer Fall, in dem sich ein Batteriespeicher auszahlen könnte, ist ein sehr regelmäßiger Stromverbrauch zu bestimmten Tageszeiten. Wenn du beispielsweise immer abends zu Hause bist und dort den meisten Strom verbrauchst, kann der Batteriespeicher tagsüber Energie sammeln und sie genau dann abgeben, wenn du sie benötigst.
In beiden Fällen erhöht der Batteriespeicher deinen Eigenverbrauch und reduziert deine Abhängigkeit vom öffentlichen Netz, was letztlich zu Kosteneinsparungen führt.
Rentabilitätsberechnung: Die Zahlen hinter dem Versprechen
Um den wahren Wert eines Batteriespeichers zu erfassen, müssen wir natürlich auch die Zahlen sprechen lassen. Hier geht es um Kapazität, Eigenverbrauch, Einsparungen und natürlich die entscheidende Frage der Amortisationszeit.
Kapazität und Eigenverbrauch
Die meisten am Markt erhältlichen Batteriespeicher für private Haushalte haben Kapazitäten zwischen 1 und 2 kWh. Was die Kosten angeht, so befinden wir uns in einem abfallenden Trend. GreenSolar bietet beispielsweise ein 2,2-kWh-Modell für ca. 900 € an, während Anker mit dem Solix ein 1,6-kWh-Gerät für 1000 € bereitstellt.
Einsparungen durch Batteriespeicher
In unserem vorherigen Beitrag zum Thema Balkonkraftwerk konnten wir feststellen, dass bei hoher Grundlast eine Eigennutzung von etwa 25 % realistisch ist. Mit einem Batteriespeicher kann dieser Wert dramatisch steigen. Es sind Einsparungen zwischen 70 und 90 % realistisch, je nach deinem individuellen Verbrauchsprofil.
Amortisationszeit: Der Schlüssel zur Rentabilität
Die Amortisationszeit berechnet sich ähnlich wie im Fall des Balkonkraftwerks. Man nimmt die durch den Batteriespeicher ermöglichte Eigennutzung in kWh und multipliziert diese mit den aktuellen Stromkosten. Das Ergebnis gibt an, wie lange es dauert, bis sich die Investition in den Batteriespeicher amortisiert hat.
Beispiel: anstatt 25 % können nun 80 % der vom Balkonkraftwerk erzeugten 1000 kWh selbgenutzt werden. Bei einem Strompreis von 30 Cent pro kWh ergibt dies eine zusätzlich Ersparnis von ca. 165 € pro Jahr.
Ersparnis = Delta Nutzbarkeit % * Balkonkraftwerk Maximalleistung * erwarteter Strompreis
165 € = 55 % * 1000 kWh * 0,3 €
Im Klartext: Je höher der Anteil des selbst genutzten Stroms, desto schneller hast du die Anschaffungskosten des Batteriespeichers wieder drin. Und dann beginnt die Phase, in der du echtes Geld sparst.
Fazit: Lohnt sich ein Batteriespeicher zum Balkonkraftwerk?
Die kurze Antwort ist: Ja, aber es hängt von deinen individuellen Gegebenheiten ab. Ein Batteriespeicher wird allerdings besonders dann zum Game-Changer, wenn du bereits eine hohe Grundlast in deinem Haushalt oder Gewerbebetrieb hast. Mit den eingesparten 165 € pro Jahr hast du wiederum eine Amortisationszeit von gerade 5,5 Jahren. Im Gegensatz zum Balkonkraftwerk liegt die Nutzungsdauer allerdings nicht bei 20-30 Jahren sondern eher bei 10 Jahren. Nichtsdestotrotz sind die Speicher eine mittlerweile attraktive Möglichkeit um unabhängiger und eigenständiger zu werden.