Sinn und Zweck eines Belichtungsmessers ist es, die Helligkeit bei zu messen, um dann die Blende an der Kamera dementsprechend einzustellen. Doch moderne Kameras können das ohnehin schon, warum also ein separates Gerät kaufen? Plus: Sekonic L-308 S Flashmate Erfahrungsbericht am Ende des Beitrages.
Beim Dauerlicht erscheint ein Belichtungsmesser tatsächlich etwas unnütz. Die kleine Skala auf den meisten Kamerabildschirmen bzw. Suchern die EV - 0 + darstellt (Exposure Value), schafft im Endeffekt das Gleiche. Zudem kann man in der Kamera direkt einstellen, ob das gesamte Bild, die Mitte oder nur ein kleiner Punkt (Spot) gemessen werden soll und danach richtet sich dann der EV-Balken.
Dennoch gibt es auch hier schon einige nützliche Szenarien:
- Messung bei Langzeitbelichtung: Viele Belichtungsmesser können auch eine längere Verschlusszeit in Betracht ziehen. Möchte man nachts 30 Sekunden belichten, versagt die interne Messung der Kamera schnell und bewertet die versuchte Aufnahme als total unterbelichtet. Der Belichtungsmesser schafft 60 Sekunden noch verhältnismäßig gut zu schätzen.
- Messung ohne Kamera: Warum sollte man das tun? Nunja, kein gutes Foto ohne Planung. Oft dürfte der Fall nicht auftreten, aber ein paar Beispiele fallen mir schon ein. Interviewlicht testen, wenn keine Person vorhanden ist. Licht beim Kundenbesuch oder in einer Veranstaltungshalle messen um die Wahl des richtigen Objektives zu konkretisieren, ... nicht wahrscheinlich aber möglich ;-)
- Man ist faul und möchte auf der Kamera nicht immer zwischen Spot- und Flächenmessung umschalten :P
Viel nützlicher ist es, bei Blitzlicht ein entsprechendes Messgerät zu verwenden. Denn hier versagt die interne Messung der Kamera schnell – woher soll sie schließlich auch wissen, was der Blitz tut? Besonders externe Blitzgeräte, kabellose Blitze oder Studioblitzanlagen kommunizieren häufig nicht mit der Kamera. Man muss Kamera und Blitze also getrennt voneinander einstellen. Egal ob man ein Model oder Produkte fotografiert. Zwei mögliche Hilfestellungen bietet das Blitzbelichtungsmessgerät:
- Einstellen der richtigen Blende bei gegebenem Blitzlicht. Wenn es verhältnismäßig egal ist, ob die Blende bei 8 oder bei 16 sein soll, sagt einem der Belichtungsmesser, die optimale Blendenzahl.
- Einstellen der Helligkeit der Blitze. Natürlich kann man sich auch genau von der anderen Seite nähern. Möchte man mit Blende 10 fotografieren und der Belichtungsmesser zeigt 16 an, ist das Licht zu hell und man muss die Blitzstärke herunterdrehen. Zeigt die Messung z.B. 5,6 an, ist die Belichtung zu schwach und man benötigt mehr Licht.
Die Alternative wären zahlreiche Testfotos mit der Kamera. Wann aber die richtige Belichtung gefunden wurde, ist schwer zu sagen. Ein Blick auf das Histogramm hilft und mit etwas Erfahrung kann man schon richtig oder falsch erkennen. Eine Punktlandung schafft man aber nur mit dem Messgerät.
Ich selbst brauche den Belichtungsmesser bei der Produktfotografie. Gleichmäßige Ergebnisse sind essenziell und sparen vor allem enorm viel Zeit bei der Nachbearbeitung. Zuerst wird alles aufgebaut, dann mit einer Graukarte der Weißabgleich durchführt, als nächstes stelle ich das Produkt und eine Farbkarte auf und nun führe ich eine Belichtungsmessung durch. So bleiben die Ergebnisse der Produktbilder so konstant wie möglich. Die Farbkarte ist übrigens nur eine Hilfe für mich selbst in der Nachbearbeitung und besonders praktisch, um Weiß- und Schwarzpunkt zu noch etwas zu korrigieren.
Sekonic L-308 S Flashmate Review
Dieses Einsteigermodell unter den Belichtungsmessern führt die Bestenliste auf Geizhals und Amazon an. Und das wohl zurecht. Man kann in insgesamt vier Modi messen: Exposure, Blitz (kabelgebunden), Blitz (kabellos) und Dauerlicht, wobei für mich nur die beiden letzten relevant sind.
Hat man eine moderne Kamera, sollte man zu Beginn die Blendenstufen von den standardmäßigen 1 zu 1/3 umschalten. Denn sonst misst das Gerät nur die klassische Blendenreihe:
1,4 > 2 > 2,8 > 4 > 5,6 > 8 > 11 > 16 > 22.
Üblich ist mit heutigen Geräten jedoch die Drittel-Blendenreihe:
1,4 > 1,6 > 1,8 > 2 > 2,2 > 2,5 > 2,8 > 3,2 > 3,5 > 4 > 4,5 > 5,0 > 5,6 > 6,3 > 7,1 > 8 > 9 > 10 > 11 > 13 > 14 > 16 > 18 > 20 > 22.
Zum Umstellen haltet ihr einfach den ISO Knopf gedrückt und schaltet dann das Gerät ein. Es erscheint ein Bildschirm mit den Buchstaben CS. Hier könnt ihr auf 1/3 umstellen.
Zur Messung kann auf man dem Gerät auch noch Verschlusszeit (Dauerlicht: 60s bis 1/8000s, Blitz: 1s bis 1/500s) und ISO-Wert (3 bis 800) einstellen. Ausgegeben wird ein Blendenwert von f/0.5 bis f/90.9. Alles also weit über den Bereichen selbst von High-End Kameras (ISO-Wert mal ausgenommen, aber ehrlich, hoher ISO Wert und Belichtungsmessung aber kein Stativ? Kommt wohl nicht vor).
Die eigentliche Bedienung ist denkbar simpel. Mit den Hoch- und Runterbuttons wird die Verschlusszeit eingestellt, hält man zusätzlich den ISO-Knopf gedrückt, wird der ISO-Wert eingestellt. Mit Mode wechselt man zwischen den Modi und der Auslöseknopf misst das Umgebungslicht oder wartet auf ein Blitzlicht. Beim Blitz kann man bequemerweise mehrere Messungen durchführen ohne jedes Mal den Messbutton drücken zu müssen. Das Gerät bleibt sozusagen 90 Sekunden in „Warteposition“ und misst jeden eingehenden Blitz.
Einen Test habe ich mir nicht nehmen lassen: Die Ergebnisse stimmen perfekt mit denen meiner Sony A7II Kamera überein. Sind die Verschlusszeit, Blende und ISO bei beiden Geräten gleich eingestellt, zeigt der EV-Wert der Kamera erwartungsgemäß 0 und somit die richtige Belichtung an.
Als Fazit lässt sich also sagen, der Flashmate funktioniert, ist klein, einfach zu bedienen und kommt mit einem praktischen Gürteltäschchen sowie einer zusätzlichen Messlinse zur Objektmessung als Lumidisk. Einzig eine Batterie ist nicht im Set mit dabei, das lässt sich aber anhand des ansonsten guten Produktes und niedrigen Preis wirklich nur als winziger Nachteil anmerken. Der Sekonic L-308 S Flashmate ist also eine echte Kaufempfehlung.
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